Kriegsende - Stunde Null in Schutt und Asche

 

Die Städte liegen flach. Fensterhöhlen starren ins Nichts.

Kinder spielen zwischen Ziegeln, die einmal Mauern waren.

Die Männer sind tot, die Frauen tragen das Land.

Es gibt kein Gestern, nur Hunger und Hoffnung. 

 

 

1949 – Zwei Gründungen, ein Riss 

West: Kanzler, Konrad Adenauer, Kapital.

Ost: Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl, Partei, Plan, Parole.

Die Besatzungszonen werden zu Staaten.

Die Blöcke rücken näher.

Berlin wird geteilt – erst im Kopf, dann im Stein. 

 

1953 – Aufstand, Panzer, Schweigen 

Die Arbeiter in der DDR fordern Brot und Stimme. Die Antwort kommt aus Moskau – laut, stählern, endgültig. Der Westen schaut zu. Die Grenze wird dichter. Die Angst wird Alltag. 

 1956 – Westen wird warm, Osten bleibt starr 

Wirtschaftswunder, Nierentisch, Urlaub in Italien. Im Osten: Mangel, Misstrauen, Mauer in Gedanken. Die Systeme wachsen auseinander. Die Sprache auch. 

Budapest brennt 

Die Jugend steht auf. Sie wollen reden, wählen, leben. Die Sowjets schicken Panzer. Die Stadt wird zum Schlachtfeld. In Ostberlin wird es still. Man schaut – und schweigt. Die Hoffnung stirbt nicht, aber sie lernt, sich zu verstecken. 

 

 

1961 – Berlin wird Frontstadt 

Die Mauer kommt über Nacht. Beton, Stacheldraht, Schießbefehl. Familien werden zerschnitten wie Brot. Der Westen nennt es Freiheit, der Osten nennt es Schutz. Berlin lebt zwischen den Welten – und stirbt manchmal darin. 

 

1968 – Prag träumt zu laut 

Dubček spricht von Sozialismus mit Gesicht. Die Menschen tanzen auf dem Wenzelsplatz. Dann rollen die Kettenfahrzeuge. Brüderliche Hilfe, sagt Moskau. Verrat, sagt das Herz. In der DDR: Angst vor Ansteckung. Die Mauer wird dichter. Die Sprache wird leiser. 

Die politische Beben im Osten Europas, die bis in die deutschen Innenhöfe hallen. Du denkst an Ungarn 1956 und Prag 1968 – zwei Momente, in denen Hoffnung auf Freiheit brutal erstickt wurde.

1977 – Deutscher Herbst 

Die Republik hält den Atem an. Entführungen, Erpressung, Flugzeugentführung. Die RAF will das System sprengen. Der Staat antwortet mit Isolation, Rasterfahndung, Härte. In Stammheim wird gestorben. In Mogadischu wird gestürmt. Die Angst zieht in die Wohnzimmer ein – und bleibt. 

 

 

1983 – Nachrüstung, Friedensbewegung, NATO-Doppelbeschluss 

Pershing II gegen SS-20. Raketen auf deutschem Boden. Hunderttausende auf den Straßen, mit Kerzen, Gitarren, Transparenten. „Frieden schaffen ohne Waffen“ – aber die Waffen kommen trotzdem. Die Angst vor dem Atomkrieg wird zur Jugendbewegung. 

 

 

1989 – Die Mauer fällt 

Ein Satz in einer Pressekonferenz. Ein Strom von Menschen an der Bornholmer Straße. Grenzer, die nicht schießen. Tränen, Umarmungen, Bananen, Begrüßungsgeld, Verlorene Jahre, neue Fragen. Die Grenze fällt – aber die Unterschiede bleiben.   

  und 35 Jahre später ?

 

 

2025

Im Grundgesetz steht: "Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich." Wenn es aber um die Verteilung des Wohlstands geht, gleicht die Bundesrepublik einer Lotterie. 10% der Haushalte besitzen 60% des Gesamthaushaltsvermögens.